Dienstag, 19. Mai 2009

Episode I: Die Schwangerschaftsepidemie

"The most exciting, challenging and significant relationship of all is the one you have with yourself. And if you find someone to love the you you love, well thats just fabulous!" Carrie

Sehr geehrte Leser: Herzlichen Willkommen - dies ist mein Blog, den ich beinahe selbst eingerichtet hätte, welcher mir aber fabelhafterweise von meinen liebsten Freunden L., F., und B. geschenkt wurde. Dank dieser Drei hat nun ein unglaublich großes Publikum die Möglichkeit, an einem Teil meines Lebens teilzuhaben... Lehnen sie sich entspannt zurück, nehmen sie eine Tafel Schokolade und einen Cosmopolitan zur Hand und freuen sie sich auf die erste Episode:

Der Frühling ist ja im Allgemeinen eine sehr angenehme Jahreszeit, es ist draußen wieder früher hell und später dunkel, man kann bei offenem Fenster schlafen ohne dem Erfrierungstod zu erliegen, die Bäume sind grün und die Wiesen voller Blumen. Man kann auch endlich wieder Röcke tragen, und sich möglichweise sogar dran machen dem Winterspeck den Kampf anzusagen.
Allerdings gibt es auch bestimmte Spezies von Lebewesen, die nach der kalten Jahreszeit vermehrt auftreten - damit sind nicht die Vögel gemeint die einen morgens um 6.00 bereits lautstark aus dem Schlaf singen, sondern Kreaturen, die noch viel schlimmere Methoden entwickelt haben einem auf die Nerven zu fallen: Die Pärchen-Pärchen und die Schwangeren.
In besonders schlimmen Fällen treten diese beiden Arten auch gekreuzt auf - die Händchenhaltenden schnuckeligen Männchen und Weibchen die die Lebensräume der normalen Menschen zwischen März und Juni immer mehr erobern, den strahlenden Blick nicht voneinander lassen und gemeinsam Babykleidung einkaufen oder gemeinsam den dicken Bauch zu Schau tragen - schließlich möchte das empathische Männchen alles was die Partnerin erlebt nachfühlen können und frisst sich gemeinsam mit ihr ein paar Kilo mehr an.

Der Schwangerschaftsvirus scheint zur Zeit ganz furchtbar umzugehen, man kann sich nirgends mehr vor den Infizierten schützen.
Sie sind einfach überall - ekelhaft!
Beispielsweise in der Uni, wo nach den Semesterferien gleich 5 Kommilitonen allein in meinem Semester offensichtlich angesteckt wurden, sogar diejenigen von denen man vorher nicht einmal vermutet hat, dass sie überhaupt einen potenziellen Kindsvater organisieren könnten.
Oder Samstags in der Innenstadt, wo sie ihre dicken Bäuche über den Neuen Wall oder durchs Alsterhaus wälzen, mit strähnigen Haaren aber strahlenden Augen. Oder im allseits beliebten studivz, wo neuerdings die Entwicklungen von Luca, Elias, Zoe und Emma schon vor der Geburt zu beobachten sind - anhand von eingestellten Ultraschallfotos - geht es noch penetranter?!
Ganz besonders nett ist es auch neben Schwangeren im Zug zu sitzen, wie auf meiner Fahrt von Hamburg nach Oldenburg vor zwei Tagen: Neben mir saß eine Frau die von Beginn der Fahrt an so mürrisch guckte, dass ich gar nicht erst versuchte sie anzulächeln und sie mir auch nicht näher ansah. Etwa bei Tostedt irritierte mich eine gleichmäßige kreisende Bewegung links neben mir. Die Frau streichelte demonstrativ ihren 5-Monats Bauch- zum kotzen - allerdings guckte sie dabei immer noch mürrisch - vermutlich war sie schrecklich neidisch auf den spannenden Artikel über die neuesten Entwicklungen in der Vibratortechnologie in meiner Cosmopolitan...